Honig als Heilmittel
Im Winter geben wir bei einer Erkältung gerne einen Löffel Honig in den Tee und spüren, dass wir uns damit etwas Gutes tun. Der süße Geschmack macht die Abgeschlagenheit erträglicher und gibt uns Energie, die goldgelbe Farbe verströmt Wärme und Wohligkeit, die samtige Konsistenz macht die belegte Zunge geschmeidig. Aber ist der medizinische Nutzen des Honigs aus wissenschaftlicher Sicht auch haltbar? Die knappe Antwort lautet definitiv: ”Ja!” Die ausführlichere Betrachtung der Wirkweisen des Honigs ist umso erstaunlicher und zeigt, dass der Honig mehr ist als eine Linderung bei Halsschmerzen.
Die markanteste therapeutische Eigenschaft des Honigs ist seine entzündungshemmende Wirkung, die seit dem Altertum bekannt ist und v.a. auf die in ihm enthaltenen Polyphenole und Flavone zurückzuführen ist. Diese entzündungshemmende Eigenschaft wird dadurch unterstützt, dass Honig leicht antibiotisch, also gegen Bakterien, und antiseptisch, also auch gegen Viren und Pilze, wirkt. Zudem fördert Honig das Wachstum von Fibroblasten. Das sind diejenigen Zellen in unserem Körper, die für den Aufbau von Bindegewebe zuständig sind. Gleichzeitig wird abgestorbenes Gewebe abgebaut. Honig fördert also die gesunde und gleichmäßige Regeneration und narbenfreie Abheilung von Wunden. Deshalb wird Honig seit dem Mittelalter gerne als Wundauflage verwendet: Er lindert Schwellungen, erhöhte Temperatur und Schmerz.
Interessant am Honig ist auch ein genauerer Blick auf die antibiotische Wirkung. Mittlerweile geht man davon aus, dass Honig, ähnlich wie viele andere Naturheilmittel, ein weites Breitbandspektrum gegen eine Vielzahl von Bakterienstämme hat. Sogar resistente Stämme wie methicillin-resistente Staphylokokken (MRSA) und vancomycin-resistente Enterokokken kann der Honig bekämpfen.
Insofern ist der Honig tatsächlich ein echtes Heilmittel, das sich zur Behandlung von Entzündungen und Wunden auf Haut und Schleimhaut bestens einsetzen lässt. Besonders bei Erkältung kommt ergänzend hinzu, dass Honig leicht hustenlindernd (antitussiv) wirkt. Nicht nur weil er so lecker süß schmeckt gibt es also viele weitere Gründe, Honig zu einem Bestandteil der täglichen Küche und Ernährung zu machen.